Wie der Active Cooler der Raspberry Pi Foundation wird der Argon THRML Kühler direkt auf das Board gesetzt und leitet die Wärme der Chips zunächst in Kühlrippen ab, wo sie dann von einem 30mm Lüfter davon gepustet wird.
Argon THRML 30-AC
Befestigt wird der Kühler mittels Snap-On Push Pins in den für Lüfter vorgesehenen Bohrungen in der Raspi Platine.
Lieferumfang
In dem kleinen Karton waren der Argon THRML und vier Wärmeleitpads aus Silikon enthalten. Eine Anleitung hat man sich gespart.
Montage
Allerdings ist die Montage so einfach, dass eine Anleitung gar nicht notwendig ist, trotzdem kannst du sie hier finden. Du klebst einfach die Wärmeleitpads auf SoC, RAM, RP1 und Powermangement Chip (PMC). Die Anleitung spricht von blauen und grauen Wärmeleitpads, bei mir waren nur graue im Lieferumfang, also begnüge ich mich damit. Danach drückst du den THRML 30-AC einfach in die #Befestigungslöcher. Zu guter Letzt musst du nur noch den Stromstecker in FAN-Buchse des Raspberry Pi 5 stecken.
Konfiguration
Der THRML lässt sich über die /boot/firmware/config.txt
manuell konfigurieren, Argon liefert diesmal kein eigenes Konfigurationsprogramm mit.
Konfigurieren kannst du vier verschiedene Temperaturbereiche, denen du unterschiedliche Drehzahlen des Lüfters zuweisen kannst.
Jeder Bereich besitzt drei Werte zur Konfiguration. Ich beschreibe das mal am Beispiel des ersten Bereichs:
Schlüssel | Bedeutung |
---|---|
fan_temp0 | Temperatur, ab der dieser Bereich beginnt. |
fan_temp0_hyst | Temperatur zum Verlassen des Bereichs |
fan_temp0_speed | Drehzahl des Lüfters in diesem Bereich (zwischen 0 und 255) |
Die Temperaturen werden immer in milliCelsius angegeben, also Temperatur * 1000.
Hysterese ist ein Begriff, den ich selber erstmal verstehen musste. Er beschreibt die Verzögerung einer Wirkung gegenüber der Zustandsänderung. Oder platt gesagt, du subtrahierst den _hyst Werte von _temp, um den Bereich nach unten zu verlassen.
Durch ein paar Experimente habe ich die vier Temperaturbereiche bei mir so konfiguriert:
[all]
dtparam=fan_temp0=40000
dtparam=fan_temp0_hyst=0
dtparam=fan_temp0_speed=0
dtparam=fan_temp1=50000
dtparam=fan_temp1_hyst=0
dtparam=fan_temp1_speed=75
dtparam=fan_temp2=60000
dtparam=fan_temp2_hyst=0
dtparam=fan_temp2_speed=250
dtparam=fan_temp3=70000
dtparam=fan_temp3_hyst=0
dtparam=fan_temp3_speed=255
Bis 40°C bleibt der Lüfter aus. Erst bei 50°C dreht er moderat mit 75rpm (Rounds per Minute). Bei 60°C schaltet er auf 250rpm und ab 70°C auf volles Tempo. Die Hysterese setze ich bei allen Bereich auf 0, damit der Lüfter möglichst schnell wieder runter schaltet.
In welchem Temperaturbereich der Raspi gerade liegt, kannst du dir mit
cat /sys/class/thermal/cooling_device0/cur_state
ausgeben lassen. Allerdings wird hierbei scheinbar nicht 0-basiert gezählt, wie in der config.txt. Auch die aktuelle Drehzahl des Lüfters ist abrufbar:
cat /sys/devices/platform/cooling_fan/hwmon/hwmon2/fan1_input
Die Drehzahl schwankt immer ein wenig, dies liegt daran, dass wir Drehzahlbereiche konfigurieren keinen absoluten Wert.,
VergleichsTest
Im Test muss sich der Argon THRML 30-AC mit dem offiziellen Raspberry Pi 5 Active Cooler messen. Beim Aufeinanderlegen fällt sofort auf, dass der 30-ac geringere Abmessungen hat. Beide besitzen einen 30mm Lüfter, die beide mit bis zu 8000 Umdrehungen pro Minute arbeiten.
Ins Rennen für den Active Cooler geht mein erster Raspberry Pi 5 vom letzten Jahr. Der THRML sitzt auf einem Board von diesem Jahr. Beide sind wie oben konfiguriert.
Temperatur
Wie gut die beiden aktiven Lüfter kühlen, hat mich natürlich zuerst interessiert.
Der Argon THRML macht seine Sache sehr gut, die Temperatur wird auch bei Volllast bei 60°C gehalten.
Ein Blick noch mit der Wärmebildkamera während der jeweiligen Stressberry Läufe.
Der Unterschied ist nur marginal.
Mein eigenes Script zum Testen erweitere ich, wie oben angegeben, um die Umdrehungszahl zu Beginn und am Ende zu ermitteln.
Dann kommt zunächst der THRML in den Kühlschrank. Dort messe ich eine Starttemperatur von 21,2°C und eine Endtemperatur von 31,2°C. Der Lüfter läuft während des Laufs nicht an.
Der Active Cooler startet mit 20,8°C und geht hoch auf 28,5°C. Auch dabei dreht der Lüfter nicht hoch.
Lautstärke
Beim offiziellen Raspberry Pi Active Cooler habe ich in der Spitze 46,6dba gemessen.Beim Argon THRML liegt der Wert bei 59,5dba. Das Geräusch geht aber nicht vom Lüfter aus sondern von der Luft, die durch die Kühlungslamellen gepustet wird und dort verwirbelt. Beim Active Cooler sind diese in einen breiteren Abstand angeordnet und es entstehen weniger Verwirbelungen.
Fazit
Die beiden verschiedenen aktiven Lüfter schenken sich nicht viel.Preislich gesehen ist der THRML aktuell etwa 1,50€ teurer als der Raspberry Pi Active Cooler.