Der VIM4 von Khadas liegt schon seit einer Weile bei mir rum, andere Dinge waren zunächst wichtiger. Aber jetzt habe ich endlich Zeit, ihn mir mal näher anzusehen.
Khadas VIM4
Der VIM4 basiert auf dem Amlogic A311D2 SoC Octa-Core mit Cortex-A73 2.2GHz Kernen und vier Cortex-A53 2.0GHz Kernen. Dazu kommt eine 3,2 TOPs NPU.

Spezifikation
Mein Modell habe ich direkt mit aktivem Kühler samt Kühlrippen erstanden.
Platinengröße | 82,0mm * 58,0mm |
SoC | Amlogic A311D2 Octa-Core mit vier ARM Cortex-A73 2.2GHz und vier Cortex-A53 2.0GHz |
GPU | ARM Mali-G52 MP8(8EE) bis 800MHz |
NPU | 3,2 TOPs |
RAM | 8GB LPDDR4X |
Wi-Fi | AP6275S Wi-Fi 6 |
Bluetooth | 5.1 |
LAN | 10/100/1000M |
HDMI | HDMI2.1 bis 4K2K, HDR Video, Dynamic HDR, CEC und HDCP 1.4/2.3 |
HDMI Input | Micro HDMI bis 4Kp30 |
Kamera | 4 lanes MIPI-CSI x2 |
USB | 1* 3.0 A 1* 2.0 USB-C + PD |
Speicher | MicroSD eMMC 32GB 1-lane PCIe |
Buttons | Power/Function/Reset |
Sensoren | 3-Achsen Beschleunigungssensor digitales Stereomikrofon |
GPIO | 40 Pin |
MCU | ST32G0 |
sonstiges | RTC-Batterie-Anschluss, FAN-Anschluss |
Displays
Der VIM4 kann insgesamt vier Displays über HDMI, MIPI-DSI, V-by-One und eDP bedienen.
ST32G0
Auf der Platine ist zusätzlich zum SoC ein Microcontroller vom Typ ST32G0 untergebracht. Ich konnte keine genaue Angaben finden, was der genau macht daher vermute ich, dass er den SoC bei verschiedenen I/O Operationen unterstützt.
Installation
Der VIM4 bringt einen Netzwerk-Installer mit, der automatisch startet, wenn noch kein Betriebssystem installiert ist. Er kann aber durch Gedrückt halten des Power-Buttons auch manuell gestartet werden. Dazu muss natürlich ein Bildschirm und eine Tastatur angeschlossen sein.
Ich entscheide mich aber dafür, Armbian auf eine MicroSD Karte zu flashen und damit zu booten.
Erster Start
Der vorkonfigurierte Hostname seitens Armbian ist khadas-vim4. Ich logge mich zunächst mit
ssh root@khadas-vim4
und dem Default-Passwort 1234 ein. Dann werden die Einstellungen in .not_yet_logged_in verarbeitet und mein gewünschtes Benutzerkonto eingerichtet.
Tests
Wie immer verschaffe ich mir mit neofetch einen Überblick.

CPU
Bei der CPU Performance soll sysbench natürlich alle 8 Kerne ausreizen. Beim OPi 5 Pro hatte ich 10,0039s gemessen.
sysbench cpu --cpu-max-prime=50000 --threads=8 run
Der Lauf benötigt 10,0059s
MicroSD
Der Test der MicroSD Karte liefert 17,32 MB/sec beim Lesen und 11,07 MB/sec beim Schreiben. Die Werte sind deutlich besser als beim Orange Pi 5 Pro, aber schlechter als beim Raspberry Pi 5. Das macht sich auch beim Booten bemerkbar.
Beschleunigungssensor
Auf dem Board ist ein 3-Achsen-Beschleunigungssensor vom Typ KXTJ3 untergebracht, der über I²C angesprochen werden kann. Den möchte ich mir natürlich mal ansehen und finde ein passendes Demo-Programm. Zum Compilieren installiere ich die gcc nach
sudo apt install gcc build-essentials -y

Wi-Fi
Das WLAN Modul auf dem VIM4 verbindet sich mit Wi-Fi 6 mit meiner Fritzbox.
Beim Test mit iperf3 messe ich daher 104MBits/sec in Sende und 103MBits/sec in Empfangsrichtung.

Lüfter
Um den Fan zu testen, habe ich den VIM4 gut gekühlt und beim Lauf des Overclock Scripts eine Temperaturanstieg von 33,8°C auf 44,3°C ermittelt. Dabei wurde alle 8 Kerne des Prozessors benutzt. Während des Messvorgangs lief der Fan nur einmal kurz an.
Auf höchster Leistungsstufe emittiert der Lüfter 38,7dba, auf der niedrigsten messe ich 33,8dba. Dafür ist er für ruhige Räume meines Erachtens nicht geeignet. Die Kühlrippen wird bei 5 Minuten Dauerlast des Boards bis zu 33,8°C warm.
Der Lüfter ist leider so montiert, dass er die beiden Buchsen zum Anschluss von MH4 WLAN Antennen so blockiert, dass ich sie nicht montieren konnte. Da wäre es besser gewesen, dort mehr Platz zu lasen.

Echtzeituhr
Ich hätte gerne noch die Echtzeituhr auf dem VIM4 ausprobiert, aber leider ist die seitlich angebrachte Buchse nicht kompatibel zur Batterie des Raspberry Pi 5 und ich konnte keine von Khadas auftreiben.
Fazit
Der VIM4 erschien lange vor dem Raspberry Pi 5. Zu der Zeit war er der leistungsstärkste SBC. Sein größter Vorteil gegenüber dem Raspi ist, dass er Wi-Fi 6 beherrscht.
Andererseits ist der SBC ein stabiles System, dass sich nicht verstecken muss. Den Lüfter würde ich allerdings austauschen, da mir der verbaute viel zu laut ist.