Nachdem andere Hersteller den Schritt zu 16GB Hauptspeicher auf einem Single Board Computer längst gewagt haben, zieht der Raspberry Pi 5 jetzt nach.

16GB RAM
So viel Arbeitsspeicher hatte noch kein Raspberry Pi. Äußerlich unterscheidet er sich von den anderen Modellen der Raspberry Pi 5 Familie nur durch einen Aufdruck unterhalb der GPIO Leisten, der auf die Größe des Arbeitsspeichers hinweist. Von dem System mit den Lötbrücken, dass beim 2GB Modell noch vorhanden war, hat man sich wohl verabschiedet.

Installation
Der 16GB Raspi bekommt einen Active Cooler ausgesetzt und eine 32GB MicroSD Karte mit Raspberry Pi OS verpasst. Dazu lass ich mir über mein Ansible Playbook die üblichen Packages installieren. Nach dem Start interessiert mich wie so oft erst mal die Ausgabe von neofetch

CPU Revision
Wie schon das 2GB Modell, bringt auch dieser Raspi eine neues CPU Revision mit, die sich mit e04171 identifiziert. Zur Erinnerung: Beim 8GB Modell ist die Revision d04170 verbaut, die 2GB Variante brachte die b04170 Revision.
Tests
Mein Benchmark-Skript läuft in 10,0017s durch. Damit ist der 16GB Raspi geringfügig schneller als der 8er und der 2er.


Übertaktung
Dann habe ich den Raspi 5 16GB noch auf 3000 MHz übertaktet und den Stressberrylauf wiederholt.

Unter Volllast wird der Active Cooler zwischen 76,6 und 120,4°C heiß, allerdings steigt die Temperatur der CPU niemals auf 70°C. Bei Berührung des Cooler könnten Verbrennungen entstehen! Beide Messkurven ähneln der des 8GB Raspis sehr. Alles andere hätte mich auch überrascht.

Gemma3:12b
Nachdem ich das 12b Modell von Gemma3 auf dem 8GB Raspi5 nicht zum Laufen bringen konnte, scheint mir die 16GB Variante dafür geeignet. Ich nehme die Übertaktung wieder raus und tatsächlich erhalte ich nach 4 Minuten und 33.739070554 Sekunden die gleiche sehr gute Antwort wie auf dem Orange Pi 5 16GB. Für das 27b Modell bräuchte ich dann wohl doch einen Raspberry Pi mit mind. 32GB Hauptspeicher.

Leistungsaufnahme
Im Leerlauf nimmt der Raspi 5 16GB mit 2,25W etwas weniger auf als sein 8GB Bruder und mehr als die 2GB Variante. Während des gemma3 Laufs werden über 8W Leistung aufgenommen (nicht übertaktet).

Fazit
Der Trend zu mehr Speicher auf Single Board Computern ist bei allen Anbietern zu beobachten. Ich habe ja bei meinen Tests mit den Large Language Modellen gemerkt, wie speicherhungrig diese sind. Allerdings befürchte ich, dass beim Raspberry Pi der ursprüngliche Fokus, nämlich ein preiswerter Computer, der zum Experimentieren und Basteln anregt, verloren geht. Aus dieser Sicht wäre ein preiswertes Einsteigermodell mit nur 1GB Hauptspeicher dringend notwendig.
Die 16GB Variante des Raspberry Pi 5 gefällt mir so gut, dass ich ihn im nächsten Post mit einer NVME ausrüsten möchte. Mehr dazu in der nächsten Woche.
Zum Abschluss habe ich alle Modellvarianten, die ich getestet habe, noch tabellarisch zusammengefasst.
Hauptspeicher | CPU-Revision | Benchmark (in s) | Leistungsaufnahme im Leerlauf (in W) | |
---|---|---|---|---|
2GB | b04170 | 10,0032 | 1,1814 | |
8GB | d04170 | 10,0023 | 2,788 | |
16GB | e04171 | 10,0017 | 2,25 |