Nachdem wir den Raspberry Pi in Betrieb genommen haben, wollen wir uns jetzt um die weitere Einrichtung kümmern.
Wenn die geflashte MicroSD Karte im Raspberry Pi eingelegt ist, kannst du das Netzteil anschließen. Die rote LED zeigt an, dass dein Raspi mit Strom versorgt wird, die grüne, dass Aktivität auf der MicroSD-Karte stattfindet. Während des Bootenvorgangs flackert die letztere häufiger, da immer wieder Services geladen werden und dann gestartet werden. Der erste Boot kann u.U. etwas länger dauern. Erst, wenn die Disk-LED dauerhaft nicht mehr leuchtet, kannst du dich einloggen.
Einloggen per ssh
ssh ( Secure Shell) stellt einen sicheren Zugang zu deinem Raspi her. Dazu benötigst du einen ssh-Client, Wie z.B. Putty oder MobaXTerm.
Bei Linux wird der ssh-Client für die Kommandozeile üblicherweise direkt mit installiert.
Nach dem Start von Putty erscheint sofort der Konfigurationsdialog. Für eine neue ssh-Session gibst du zunächst unter Hostname „deines Raspis ein, den du beim flashen von Raspberry Pi OS angegeben hast.“user@pinamen“ ein, beides hast du beim Flashen der MicroSD Karte im Imager festgelegt un hoffentlich im Kopf behalten.
Putty baut dann eine gesicherte Verbindung zu deinem Raspi auf und fragt dich nach deinem Passwort (auch das hast du beim Flashen festgelegt). Die Passworteingabe erfolgt „blind“, d.h. du siehst nicht, dass du etwas eingegeben hast.
Dann bist du erfolgreich angemeldet.
In der Shell gibst du den folgenden Befehl ein.
ssh user@hostname
Danach siehst du die gleiche Loginmeldung, wir oben.
Grundlegende Konfiguration
Das Programm raspi-config dient dazu, wichtige Konfigurationen über die Kommandozeile vorzunehmen.Auf dem Desktop findest du diese Einstellungen auch im Startmenü wieder.
Das Hilfsprogramm sudo startet dir Programmen mit root-Rechten.
Starte es mit diesem Befehl
sudo raspi-config
sudo fragt dich dann nach deinem Passwort und startet dann raspi-config
Dateisystem erweitern
Das Image, das du auf die MicroSD-Karte geflasht hast, belegt nicht den gesamte Kapazität des Datenträgers, da es auch mit Karten mit weniger Kapazität funktionieren soll.
Daher wollen wir es jetzt auf die gesamte Kapazität deiner Karte erweitern. Dazu wählst du in raspi-config den Menüpunkt „Advanced Options“ und dann „Expand Filesystem“.
Nachdem raspi-config fertig ist, Gehst du wählst du mit Tab und Cursor rechts „Back“ aus, um ins Hauptmenü zurückzukommen und beendest das Programm mit „Finish“. Du wirst dann aufgefordert, das System neuzustarten, um die Erweiterung des Dateisystems durchführen zu können. Wenn dein Raspi wieder oben ist (das dauert einen Augenblick), melde dich wieder an.
Zeitzone einstellen
Im Hauptmenü von raspi-config gibt es den Punkt „Localization Options“. Dort findest du den Eintrag „Timezone“, um die Zeitzone auszuwählen. In Deutschland ist dies „Europe/Berlin“. Wähle die beiden Punkten in den Listen aus und navigiere dann mit der Tabulator-Taste zu „Select“.
Jetzt kannst du sichergehen, dass dein Raspi immer die korrekte Zeit hat. Die Umstellung auf Sommerzeit geschieht automatisch.
System aktualisieren
Das Image, dass du heruntergeladen hast, ist mit Sicherheit schon mehrere Wochen oder Monate alt. In dieser Zeit sind viele der installierten Programme und der Linuxkernel in neuen Versionen erschienen, die Sicherheitslücken schliessen.
Diese wollen wir jetzt mit Hilfe des Advanced Packaging Tools (apt) installieren.
Gebe dazu folgendes ein
sudo apt -y update
sudo apt -y dist-upgrade
Der erste Befehl aktualisiert die Liste der Paketquellen, der zweite lädt die neuen Programmversionen runter und installiert sie. Dies kann in Abhängigkeit von deiner Internetanbindung und der Serverauslastung sehr lange dauern. Eine halbe Stunde darfst du dafür ruhig einplanen. Nach Abschluss des Updates solltest du mit
sudo apt reboot now
den Raspi neustarten, damit auch der neue Kernel und alle aktualisierten Services neugestartet werden.
Software installieren
Mit apt lässt sich Software aus dem Debian Repositories installieren.
sudo apt install neofetch
Damit wird das Paket (und Programm) neofetch installiert, dass dir einige wichtige Informationen über deinen Raspi ausgibt.
System inspizieren
Du willst jetzt natürlich wissen, wie dein Raspi „unter der Haube“ hat. Das eben installierte Programm bündelt verschiedene Informationsquellen und zeigt dir genau das an. Rufe es auf mit
neofetch
Auf der linken Seite siehst zunächst ein Logo, das sich je nach verwendetem OS ändert. Hier ist es für Raspberry Pi OS natürlich eine Himbeere. Rechts stehen untereinander:
- Username und Hostname
- laufendes Betriebssystem (hier Raspberry Pi OS 11, Codename bullseye) und die Rechnerarchitektur (armv)
- Die Version des gebooteten Kernels.
- Die Zeit, die der Raspi bereits seit dem letzten Neustart in Betrieb ist (hier „nur“ knapp 14 Tage)
- Die Anzahl der installierten Packages, die meisten werden vom OS beim flashen schon mitgebracht.
- Die verwendete Shell mit Versionsnummer (diese wird beim Login gestartet und kann in der /etc/passwd Datei geändert werden)
- Das verwendete Terminal (da ich nur eins offen habe, steht hier eine 0)
- Die Kennung der CPU, der Raspi 4 verwendet eine ARM-SoC Broadcom BCM2837 CPU mit 4 Kernen, die mit 1,5 GHz getaktet sind.
- Die Speicheraustattung (hier 4GB, von denen 301 MB belegt sind)
- Darunter befindet sich ein Balken mit Blöcken in verschiedenen Farben, den du gut zur Kalibrierung des Monitors benutzen kannst.
neofetch sucht dir diese Werte zusammen und zeigt sie gebündelt an. Die Hauptspeicherausstattung kannst du dir auch mit
free -h
anzeigen lassen. Der Parameter -h macht die Anzeige etwas lesbarer.
Wenn du wissen willst, wieviel Speicherplatz noch in deinen Dateisystemen frei ist, kannst du
df -h
eingeben.
Hier werden alle eingehängten Dateisysteme aufgelistet. Du siehst, auf der MicroSD Karte, von der gestartet wurde „/“, sind noch 1,9GB Speicher frei, 94% des Gesamtplatzes ist belegt. Ich sollte wohl mal wieder etwas aufräumen.