Armbian

Armbian ist eine Linux Distribution, die auf Debian basiert. Allerdings ist sie speziell auf die ARM Architektur abgestimmt und speziell dafür optimiert.

stilisiertes Armbian Logo

Armbian

Armbian basiert, wie viele Linux Distributionen, auf Debian. Während Debian auf möglichst allen Systemarchitekturen laufen soll und möglichst viele Hardware anbinden will, ist Raspberry Pi OS speziell nur die Raspberry Pi Familie zugeschnitten. Armbian nimmt einen Platz dazwischen ein, da es nur für ausgewählte Architekturen und für eine ausgesuchte Menge an Boards verfügbar ist. Du findest diese auf der Armbian Seite.

Verfügbare Architekturen von Armbian
Verfügbare Architekturen von Armbian

Armbian flashen

Ich will zur Demonstration einen Raspberry Pi 4B mit 8GB RAM und 32GB Speicherkarte mit Armbian in Betrieb nehmen. Dieser besitzt vier ARM Cortex A-74 64bit Kerne, daher wähle ich als Architektur aarch64 aus. Auf der nächsten Seite werden mir alle SBC-Modelle angezeigt, für die eine Armbian Version verfügbar ist. Ich scrolle soweit runter, bis ich den Raspberry Pi finde.

Auswahl des SBC

Für den Raspberry Pi wird im Standard Support ein Desktop Image und ein minimal Image zum Download angeboten.

Speicherkarte flashen

Das heruntergeladene Image wird wie üblich auf eine MicroSD Karte geschrieben. Die Datei ist nur ca. 1,5GB groß, so dass eine 2GB Karte ausreichen würde.

Konfiguration über Konfigurationsdatei

Wie bei DietPiOS lassen sich alle notwendigen Systemeinstellungen vor dem ersten Boot in einer Konfigurationsdatei einstellen, die unter root/.not_logged_in_yet auf die geflashte Speicherkarte geschrieben wird.

#/root/.not_logged_in_yet
# Network Settings
PRESET_NET_CHANGE_DEFAULTS="1"
## Ethernet
PRESET_NET_ETHERNET_ENABLED="1"     #   Ignored due to WiFi
## WiFi
PRESET_NET_WIFI_ENABLED="1"
PRESET_NET_WIFI_SSID="MySSID"
PRESET_NET_WIFI_KEY="MyWiFiKEY"
PRESET_NET_WIFI_COUNTRYCODE="DE"
PRESET_CONNECT_WIRELESS="y"
## Static IP
PRESET_NET_USE_STATIC="1"
PRESET_NET_STATIC_IP="192.168.0.100"
PRESET_NET_STATIC_MASK="255.255.255.0"
PRESET_NET_STATIC_GATEWAY="192.168.0.1"
PRESET_NET_STATIC_DNS="192.168.178.60 192.168.178.1"

# System
SET_LANG_BASED_ON_LOCATION="n"
PRESET_LOCALE="de_DE.UTF-8"
PRESET_TIMEZONE="Europe/Berlin"

# Root
PRESET_ROOT_PASSWORD="RootPassword"
PRESET_ROOT_KEY=""

# User
PRESET_USER_NAME="pi"
PRESET_USER_PASSWORD="UserPassword"
PRESET_USER_KEY=""
PRESET_DEFAULT_REALNAME="Olli Graf"
PRESET_USER_SHELL="bash"

Die Datei ist in mehrere Bereiche aufgeteilt, die wir teilweise später in armbian-config wieder finden werden. Die Datei besteht aus zeilenweise untereinander stehenden Key/Value Paaren, mit denen das neue System beim ersten Login als root automatisch eingerichtet werden kann. Die wichtigsten Werte beschreibe ich mal. Ein Praxistipp: Sichere dir diese Datei irgendwo, da der Armbian Konfigurator diese nach seiner Arbeit löschen wird.

Bereich Ethernet

Im Schlüssel PRESET_NET_ETHERNET_ENABLED wird mit dem Wert "1" die Ethernetschnitstelle eingeschaltet.

Bereich Wi-Fi

In diesem Bereich konfiguriere ich den Zugang zum WLAN.

Ich setze hier die SSID meines AP samt Passwort für die WLAN Verbindung ein. Wichtig ist, dass der Wert PRESET_CONNECT_WIRELESS auf „y“ steht, damit eine Verbindung aufgebaut wird. Ebenso wichtig ist es, den Wert von PRESET_NET_WIFI_COUNTRYCODE auf „DE“ innerhalb von Deutschland zu setzen.

Bereich Static IP

Hier werden die Netzwerkdaten konfiguriert Bei PRESET_NET_STATIC_IP setze ich eine freie IP des Adressbereichs meiner Fritz-Box ein. Der Gateway ist die IP meiner Fritz-Box, als DNS benutze ich meinen Pi-Hole und die Fritz-Box.

Bereich Root

Hier setze ich ein hinreichend starkes Passwort für den root User ein. Falls dieses noch nicht funktionieren sollte, benutze 1234 als Default Password für root. Das scheint von SBC zu SBC verschieden zu sein.

Bereich User

Hier wird ein Standarduser konfiguriert, dessen Account beim ersten Start eingerichtet wird. Der Name ist dir freigestellt, ebenso die Auswahl der Loginshell.

Jetzt ist alles erstmal konfiguriert, und wir können

Armbian zum ersten Mal starten

Der nächste Schritt ist, die MicroSD Karte in den Raspi einlegen und den Strom einschalten. Armbian richtet jetzt das neue System mit den o.a. Parametern ein. Dabei wird die Wi-Fi Verbindung konfiguriert und die Partitionen erweitert, daher kann der Vorgang ein paar Minuten dauern. Der voreingestellte Hostname ist rpi4b, daher kontrolliere ich mit nmap, ob der Raspberry Pi im Netz verfügbar ist.

nmap -sP 192.168.178.0/24|grep rpi4b

Schließlich ist der frisch installierte Raspberry Pi 4B im Netz und mit SSH kann ich mich einloggen. Der erste Login muss als root geschehen, erst dann wird der konfigurierte User angelegt.

Diesen kann ich danach sofort benutzen.

Erster Login
Erster Login mit dem User Account

Die Willkommensnachricht zeigt direkt an, Das 4% von 29GB auf dem Datenträger belegt sind, damit ist klar, dass die MicroSD Karte vollständig benutzt wird und kein weiteres Eingreifen notwendig ist.

Der nächste Schritt ist jetzt, alle Pakete zu aktualisieren.

sudo apt update && sudo apt full-upgrade -y

Dabei erhielt ich diese Fehlermeldung

E: Fehlschlag beim Holen von http://fi.mirror.armbian.de/apt/pool/main/l/linux-6.12.19/linux-image-current-bcm2711_25.2.3_arm64__6.12.19-Sde1a-Da873-P0000-Ca400H02eb-HK01ba-Vc222-B9bbb-R448a.deb Datei hat eine unerwartete Größe (33791716 != 33791740). Eventuell läuft gerade eine Spiegel-Synchronisierung? [IP: 65.21.120.247 80]

Auch am nächsten Morgen war sie noch nicht verschwunden. Daher habe ich mit

sudo apt-get clean && sudo apt-get autoremove --purge && sudo apt-get update

Die bereits heruntergeladenen Archive gelöscht und den Packageindex neu aktualisiert. Danach lief das full-upgrade durch.

Nun konnte ich meine üblichen Hilfsprogramme installieren. Mit neofetch lass ich mir erstmal einen Systemüberblick geben.

Ausgabe von neofetch
Ausgabe von neofetch

Diese sieht der von Raspberry Pi OS sehr ähnlich.

armbian-config

Armbian bringt sein eigene Konfigurationsprogramm armbian-config mit, aber auch unser bereits bekanntes raspi-config ist mit an Bord.

Das Hauptmenü von armbian-config
Das Hauptmenü von armbian-config

In armbian-config finde ich die Konfigurationsdaten aus der .not_yet_logged_in Datei wieder und könnte sie nachträglich ändern. Am Interessantesten finde ich den Punkt Software. Dort lässt sich „Third-Party“ Software für Webserver, Werbeblocker, Datenbanken, Heimautomatisierung usw. installieren.

Fazit

Zwischen Debian, das möglichst vielen Architekturen abdecken soll und Raspberry Pi OS, das speziell für den Raspberry Pi zugeschnitten ist, nimmt Armbian eine Mittelstellung ein, da es nur einige ausgewählte Architekturen unterstützt und innerhalb dieser Images für ausgesuchte SBC anbietet.

Die Installation und Konfiguration ist relativ unkompliziert, wenn man weiß, wie.

Danach lässt sich das System benutzen wie jedes andere Debian basierte Betriebssystem.

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